Ein Herz für den Mühlbach und für den Schützenpark. Wir brauchen Geduld!

Oft schon haben wir das vernommen… 2014 begann die Mühlbach-Story. Wir werden weiterhin Geduld haben müssen. Die Rückabwicklung ist kompliziert.

Die Menschen in der Landesregierung bzw. sonstige Rechtsträger der Republik Österreich bis hinauf zum Landeshauptmann, sie allesamt waren ahnungslos, als sie ein klitzekleines Stückchen Land einem Privatmann übereigneten, von dessen Gesinnung nun das Fortbestehen des Mühlbachs abhängt.

Unfreiwillig schicksalhaft wurde dieses kleine Wehr unserer Vorväter im Bereich des Privatgrundstücks. Dessen Holzplanken sind in letzter Zeit nach und nach verschwunden, wodurch Wasser, das dem Mühlbach zugeleitet würde, nun einige Meter danach unvermeidlich wieder zur Gössering abfließt.

Denn sie kannten und kennen den Hermagorer Mühlbach nicht in der Realität. Sie kennen nicht die Geschicke, die mit ihm verwoben sind, kennen immer noch nicht seinen vollen Stellenwert und seine vielfältige Bedeutung.

Daher werden seitens der Stadtgemeinde wieder und wieder Gespräche geführt und wird alles versucht, um den Mühlbach wieder zum Leben erwecken. Auf mehreren Ebenen wird an Lösungen gearbeitet. Aber es geht leider nicht von heute auf morgen.

Erfreulich und beruhigend ist es für uns Einwohner, bei unseren wiederholten Behördengängen in Hermagor Folgendes bestätigt zu bekommen: Es besteht UINISONO Interesse daran, den Hermagorer Mühlbach zu bewahren, bzw. die Anlagen instandzusetzen und zu pflegen, auch wenn dies nach dem Vorgefallenen voraussichtlich beträchtlichen Aufwand erfordert.

Die Absperrung des Privatgrundstücks, das den Wasserdurchfluss vereitelt

Das Herz der Hermagorer und auch das Herz ihrer Gemeindevertreter und der sonstigen regionalen Verantwortlichen schlägt für den Mühlbach! Das tut gut zu wissen!

Das Mühlbach-Drama scheint auf den ersten Blick einfach zu lösen, ist es aber leider nicht. Je genauer man es betrachtet, als desto komplexer erweist sich die Situation, aber da erzähle ich nichts Neues.

Gerne möchte ich mehr über den Fortschritt in der Causa Mühlbach berichten, doch es ist tatsächlich so, dass die Mühlen der Gerechtigkeit langsam mahlen, auch für den Mühlbach! Und so würde auch viel Gerede darum nichts bringen, da es die heikle und komplizierte Situation nicht einfacher machen würde. Ganz im Gegenteil kann noch jedes Wort verdreht werden und gibt Raum für Fehldeutungen. Wieder und wieder ist es das Beste für den Mühlbach, dass wir von der Bürgerinitiative nicht zu viel Staub aufwirbeln, sondern die Behörden arbeiten lassen. Auch wenn das schwer zu begreifen ist.

Man kann Anliegen und Bürgerinitiativen nicht in einen Topf werfen.

Während die eine Situation rasches Handeln und plakative Aktionen erfordert, wäre dies in einer anderen Angelegenheit völlig unangebracht. Gerade wenn die Emotionen hoch gehen, würde rasches Agieren die natürliche Folge sein. Um unserem „Bruder Mühlbach“ nicht zu schaden, müssen wir wieder und wieder unsere Gemüter einbremsen. Ja, wir können für ihn heimlich die eine oder andere Träne vergießen und vielleicht mal auf ein Kissen dreschen und unsere Wut hineinschreien. Nach außen bringt es im Fall Mühlbach aber leider nichts. Es ist, wie es ist.

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Über die Kritik von allen Seiten

Die berechtigte Sorge um den alten Gefährten meiner Kindheit, den ich darum „Bruder Mühlbach“ nenne, ist mir nicht nur einmal als unnötige Eiferei oder gar als Aggressivität vorgehalten worden. Wie vorhin erklärt, nützen da keine Klagen, kann man hier weder mit Traurigkeit noch Wut etwas bewirken und schadet sich damit nur selbst, weil man weder das Eine noch das Andere nicht ausleben kann.

Und doch scheint der Weg nicht zielführend, gänzlich zu schweigen. Diese Webseite ist daher als Kompromiss zu verstehen. Der Mühlbach und die Rettungsbemühungen für ihn müssen in Erinnerung bleiben. Auch sonst ist ja „Gailtal Erinnern“ groß geschrieben, Dank einem jungen Hermagorer Historiker. Der Mühlbach, über den schon Gedichte und Lieder geschrieben worden sind, der Erzählungen inspiriert hat und dem sogar eine Monograpie gewidmet ist, es macht keinen Sinn, wenn man seinen Wert erkennt und er nicht mehr sein darf, nur weil einer von Tausenden es nicht will.

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Und so besteht die Hoffnung, dass das ständige Erinnern an den Mühlbach Verständnis bei weiteren Menschen weckt, die von der Historie und Bedeutung bisher keine Ahnung hatten, was wiederum hoffentlich weitere Unterstützung mit Rat und Tat bringt. Man möchte all das, für das man viel Zeit und Herzblut opfert, nicht nur für die Wände schreiben. Es sollte einige wachrütteln. In einer Zeit, in der es uns wirklich schwer gemacht wird, sollte erst recht mehr Zusammenrücken erfolgen.

Und damit befürworte ich etwas, das sowohl Gemeinde, Staat als auch die EU-Gemeinschaft propagieren und fördern. Mehr Miteinander, Innovationen, die von der Basis kommen, Stärkung der Regionalität in allen Belangen, mehr Eigenständigkeit und Selbstverantwortung, nachhaltige Projekte!

Ich schreibe das, weil ich in den letzten Tagen wieder Kritik dafür einstecken musste, sogar von meinen Angehörigen. Und weil die Rückmeldungen ja ganz lieb, aber unterm Strich sehr enttäuschend sind. Man kann zu eigenem Aktivwerden anregen, so viel man will. Meist melden sich die Zuschauer in der ersten Reihe und geben einen Kommentar ab und das ist es.

Der beliebte Stocksteinerwandweg mit dem leblosen Mühlbach

Ja, es gibt sehr viele Beobachter und zahlreiche Kritiker, während Lob ein Fremdwort in unserer Gesellschaft geworden ist – und das Lauteste, das man vernimmt, ist das große Schweigen.

Um Anerkennung geht es mir aber nicht, denn sonst hätte ich schon vor Jahrzehnten aufgegeben. Aber es ist mir ein Herzensanliegen, dass mehr und mehr Menschen eigenständiges Interesse an kommunalen Angelegenheiten zu zeigen beginnen und dass sie ihre Mithilfe anbieten.

Häuser auf der Stocksteinerwand oberhalb vom Stocksteinerwandweg, der am Mühlbach entlang führt

Dass sich beispielsweise auch Biologielehrer, Umweltbeauftragte, Biologen, Künstler, Kulturschaffende, Naturschützer, Tourismusbeauftragte für den Mühlbach einsetzen und die endlosen Bemühungen einer kleinen Schar nicht nur aus der Ferne beobachten. Und dass die Menschen, die sich Gedanken über den Mühlbach machen, nicht nur die Bürgerinitiative ermutigen: „Ja, tut’s bitte weiter!“ und dann weiterspazieren und meinen, sie haben jetzt ihren Teil dazu beigetragen. Das kann es doch bitte nicht sein!

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Das Denkmal im Schützenpark, westliche Ansicht

Vor wenigen Tagen wurden die Leser des Gailtal Journals auch durch einen seitenlangen Artikel, betreffend die geplante Neugestaltung des Schützenparks im Zuges der Erhöhung des Hochwasserschutzes im Ortsgebiet längs der Gössering, aufgescheucht.

Hier der Link zum Artikel vom 3. September 2020 im Gailtal Journal, gekennzeichnet als „Anzeige“:

Um die Geschichte kurz zu machen:

Der Schützenpark in Riuchtung Stadtzentrum fotografiert

Auskünften der Stadtgemeinde Hermagor zufolge ist die alarmierende 3D-Skizze, die mit dem Artikel erschien, leider total irreführend. Sie ließe den halben Park als künftige Betonwüste erscheinen, und vom Mühlbach wäre nichts mehr da.

Es wird uns zugesichert, dass dies keinesfalls beabsichtigt ist und wenn überhaupt eine Arena in dieser Art errichtet würde, dann weitaus zierlicher, nur in einem kleinen Areal, um dem künftig erhöhten Hochwasserschutz etwas Positives abzugewinnen.

Hier ungefähr soll eine „Arena“ entstehen
Das Geländer für den Mühlbach mit Blick auf den Park

Wir können also unbesorgt sein, so wird uns Bürgern zugesichert. Herr Architekt Ronacher sei um etwas Feinfühliges bemüht, wie er auch schon oft an anderer Stelle bewiesen hat. Auch längs des weiteren Verlaufs bzw. an der Gössering möchte er Zugänge und Aussichtsplätze errichten.

Bäume sollen im Ort zusätzlich gepflanzt werden und es ist anzunehmen, dass auch für eine schöne zusätzliche Blumen- und Grüngestaltung des Schützenparks gesorgt werden wird.

Blick auf den Park von der Gösseringbrücke

Vom Beseitigen der ehrwürdigen Kastanienbäume sei überhaupt nicht die Rede. Das Denkmal im Park, das vor dem damaligen zeitgenössischen Hintergrund verstanden werden sollte, ist auf der groben Skizze im Gailtal Journal nicht zu sehen.

Auch dieses Ensemble des Denkmals samt blumengeschmückter Einfassung werde unbehelligt bleiben.

Das Mühlbachbrücklein verbindet Schützenparkgasse und Schützenpark

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Aktive Bevölkerung erwünscht

Man sei auf jeden Fall gerne bereit, Anregungen seitens der Bevölkerung oder von Interessengemeinschaften entgegen zu nehmen, so die Stadtgemeinde, zumal sich das Projekt erst im Planungsstadium befindet.

In diesem Zusammenhang sei die Veröffentlichung des vom 3. September 2020 Artikels im Gailtal Journal leider ungünstig gewesen. Für den raschen Leser entstehe der Eindruck, dass es sich um ein bereits abgesegnetes Projekt handle, was nicht der Fall ist!

Gemeinsam geht alles besser!

Eine rührige Bevölkerung stärkt ihrer Gemeindevertretung den Rücken und leistet einen wertvollen Beitrag für die Gemeinschaft und für die Lebensqualität im Ort.

Blick vom östlichen Ende des Schützenparks zur Gössering

Es ist gut, aus erster Hand zu wissen, dass in unserer Stadtgemeinde das Herz für einen wiedererstehenden Mühlbach und für einen liebenswerten, erholsamen Schützenpark schlägt.

Die Planer begleiten unsere besten Wünsche und wir hoffen sehr, hier bald weitere positive Neuigkeiten berichten und kommentieren zu können.

– Ende des Artikels –

Kontakt zur Bürgerinitiative „Rettet den Mühlbach in Hermagor!“

Ulrike Domainko Maturana, 9620 Hermagor, und weitere, siehe Kontakt:

https://rettetdenmuehlbach.wordpress.com/kontakt/

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Die letzten vier Abbildungen in diesem Beitrag wurden im Hermagorer Gösseringgraben aufgenommen auf der Strecke von der Wasserfallstufe bis zur ersten Brücke.

Alle Aufnahmen: Lygia Simetzberger im September 2020